Unterrichtsausfall

Am 10. März 2016 konnte man  in der Online-Ausgabe der WAZ einen Artikel zum Unterrichtsausfall in NRW lesen. Da wurde von der Schulministerin Frau Löhrmann die Art der statistischen Erhebung verteidigt und vehement bestritten, dass weder Schulaufsicht noch Schulen die Zahlen „gefälscht“ hätten.

Natürlich ist eine stichprobenartige Erhebung nicht repräsentativ, vor allem, wenn man Glück hat, nur die Schulen zu „erwischen“, bei denen kein oder nur kaum Unterricht ausfällt. 1,7 % ersatzloser Unterrichtsausfall im Schuljahr 2014/15, glauben Sie das? Deckt sich das mit den Erfahrungen, die Sie an der Schule Ihres Kindes gemacht haben?

Die Liste, die ich für das Gymnasium meiner Tochter führe, wird im Laufe des Schuljahres immer länger und länger. Da laufen die Kinder mit Socken durch die Turnhalle, weil der Schwimmunterricht ausfällt und alle nur Badesachen dabei haben. Bei Stundenausfall am Ende des Unterrichtstages werden die Schüler nach Hause geschickt, fallen die ersten beiden Stunden aus (und die Telefonkette funktioniert wieder mal nicht), sitzt meine Tochter bis zur Pause erst mal nur in der Kantine. Ausfall von Fachunterricht wird gerne mit Klassenratssitzungen kompensiert. Und dann gibt es noch den Unterricht, der aus verschiedenen wichtigen Gründen nicht erteilt wird: keine Besetzung der Fachlehrerstelle durch die Bezirksregierung, Lehrerausflug, Zeugniskonferenz, Abiturprüfungen, Brückentag, Lehrer auf Klassenfahrt… und in der Grundschule kommt auch noch der Trommler, die Zahnfee, und wer weiß noch alles – glauben Sie da wirklich an die 1,7 % von Frau Löhrmann?

Ich finde, die wahren Zahlen gehören auf den Tisch. Alle Zahlen. Die Verkehrsstatistik für Köln wird ja auch nicht nur auf der Aachener Str. ermittelt, oder?

Nur dann wissen wir, mit wie vielen Lehrern wir den Mangel auffangen müssen!

Zum Nachlesen: Artikel aus der WAZ