Die Rückmeldung (2)
|Sehr geehrte Frau Sippel,
zunächst ein kurzer Zwischenbericht:
Die Lernpotenz von S. ist gar nicht so schlecht, nur die Umstände sind schon sehr verwunderlich, wahrscheinlich milieubedingt.
Ein Duden ist völlig unbekannt, ein Nachschlagen in Büchern, auch Schulbücher, geradezu verwerflich. Hausaufgaben werden nicht zu Hause abgearbeitet, sondern in der Schule in Pausen oder auf der „Toilette“. Insofern fehlt die häusliche Nachbearbeitung vollends. Die Freizeit wird ausschließlich mit Computerspielen oder Freunden gleicher Prägung verbracht. Diese ganze Thematik durchzieht die ganze Familie: Die kleine Schwester (3. Klasse Grundschule) bleibt wahrscheinlich sitzen, die große Schwester, über 18, ist ein Schulabbrecher.
Zu S.: Zu jedem Kapitel erstelle ich ihm Zuhause persönlich zugeschnittene Arbeitsblätter, mundgerecht vereinfacht, eine Art von Gebrauchtanweisungen, die er dann anwenden kann, auch lernen müsste. Ein geeigneter Taschenrechner fehlt ebenfalls.
Im Englischen ist der Wissensstand mangels Vokabellernens bescheiden, als erste Grundmaßnahme habe ich das Lernen/Wiederholen von 20 Vokabeln pro Tag (jeden Tag, auch Sa.u.So) aufgegeben, doch das Schulbuch hatte er vergessen.
Dennoch machen wir Fortschritte!!!!!!
Da gegenwärtig nur das Datum der Zeugniskonferenz mein Damokles-Schwert ist, wird im Juni der Plan so sein:
Sa.1. Juni //5. u.7.//12. u. 14.// 19. u. 21.//26. u. 28.// — über die verbleibenden 2 restl. DSTD informiere ich Sie im weiteren Verlauf.
Mit dieser kompakten Vorgehensweise glaube ich die Zeugniskonferenz überrunden zu können. Sollten irgendwelche Veränderungen sich ergeben, werde ich Sie umgehend informieren.
Mit freundlichen Grüßen
W. D.